Universität Osnabrück

Institut für Erziehungswissenschaft


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Veranstaltungsdetails

Professionalisierung und Professionsforschung in der Erziehungswissenschaft

3.1353

Dozenten

Beschreibung

Pädagogik und Soziale Arbeit ist auf professionelles Handeln verwiesen, um – idealiter – eine autonome Praxis sachhaltig und wissenschaftlich begründet so zu betreiben, dass eine Anwaltschaft für das in lebensweltlichen Krisen/Notlagen befindliche Subjekt übernommen werden kann. In der Veranstaltung wird diese advokatorische Logik aus dem inneren Begründungszusammenhang unserer eigenen Disziplin bestimmt.
In der erziehungswissenschaftlichen Forschung zeigt sich, dass weniger die vielbesprochene Problematik von Hilfe und Kontrolle die Berufsausübung behindert, sondern dass unsere Professionalität vielmehr dadurch behindert wird, dass es an der Fähigkeit von Professionsangehörigen mangelt, eine eigenständige, nicht fremdbestimmte Diagnostik zu gewährleisten, ein Arbeitsbündnis zu begründen oder eine stellvertretende Krisenbewältigung gestaltrichtig zu praktizieren – jeweils vor dem Hintergrund von Theorie, Empirie und Ethik. Gezeigt werden soll, das eine Form professionellen Handelns zu gewährleisten ist, die nicht bereit ist, sich aufgeherrschten bürokratischen Routinen (vgl. v. Harrach u. a. 2000), postmodernen, managerialen Fiktionen (vgl. z. B. Dewe 2012) oder dreisten Übergriffen aus den Hilfswissenschaften der Disziplin zu unterwerfen, wie dies in der Diagnostik besonders deutlich sichtbar wird (Kraimer 2009, 2011b, 2014). Ebenso soll klar werden, dass das Projekt der Professionalisierung pädagogischer und sozialer Berufe sich derzeit im Spannungsverhältnis zwischen Akademisierung, De‐Akademisierung und Transformation des Wohlfahrtsstaates vollzieht. Auf dem Prüfstand steht, ob die bis dato erreichte Autonomie der Sozialen Arbeit als Profession – auch wenn ein noch hohes Maß an Professionalisierungsbedarf besteht – angesichts ökonomischer Zwänge und deren Flankierung durch fachfremde oder bildungsferne Argumente erhalten werden kann. Schon die Verwendung des Wortes »Unterricht« zur Kennzeichnung von Lehre in der Hochschule und der Universität deutet diese Entwicklung an, womit eine schleichende Entprofessionalisierung unter Vermeidung der notwendigen Habitus‐Bildung einhergeht.
Das Seminar knüpft an Entwicklungslinien und theoretische Fundierungen von Professionalität an, die sich in der Berufspraxis der Pädagogik und der Sozialen Arbeit zeigen (vgl. z. B. die Beiträge Becker‐Lenz u. a. 2012a,b).
Es nimmt Bezug auf ›wissenschaftliche Verwandtschaftsbeziehungen‹ zwischen dem Verständnis von Professionalität in der radikalisierten Version Oevermanns (z. B. 1996), der soziolinguistischen Prozessanalyse Schützes (z. B 1992), die sich auf Paradoxien und kafkaeske Formen von Praxis bezieht. Zugleich wird die lebensweltliche Konzeption von Thiersch behandelt, die entgegen irrlichternden Meinungen mit den zuvor genannten Ansätzen kompatibel ist (vgl. Thiersch 2005, Grunwald/Thiersch 2010). Damit sind drei originäre Hauptvertreter elaborierter Verfahren benannt, die für eine Positionierung in der professionellen Praxis stehen (vgl. die Zusammenfassung dieser Position in Kraimer 2012).

Die Veranstaltung findet einen Abschluss in einem Blockseminar, in dem die Studierenden die Gelegenheit haben, Referate vorzustellen (7. und 8. Juli)

Weitere Angaben

Ort: 22/E25: Mo. 10:00 - 12:00 (8x), 15/130: Montag, 03.07.2017 08:00 - 18:00
Zeiten: Mo. 10:00 - 12:00 (wöchentlich), Ort: 22/E25, Termine am Montag, 03.07.2017 08:00 - 18:00, Ort: 15/130
Erster Termin: Montag, 03.04.2017 10:00 - 12:00, Ort: 22/E25
Veranstaltungsart: Seminar (Offizielle Lehrveranstaltungen)

Studienbereiche

  • Veranstaltungen > Für die Studierenden des Bachelor Bildung, Erziehung und Unterricht > Kerncurriculum Lehrerbildung (KCL BEU) [alt] > Pflichtmodule im KCL-BEU > Grundfragen der Erziehungswissenschaft > Komponente 2 (WPK)
  • Veranstaltungen > Für die Studierenden im Zwei-Fächer-Bachelor-Studiengang > Kerncurriculum Lehrerbildung (KCL 2FB) [alt] > Grundfragen der Erziehungswissenschaft > Komponente 2 (WPK)
  • Veranstaltungen > Erziehungswissenschaft > Sozialpädagogik